Meine Fotoausrüstung 2005 - 2008

der nächste Schritt
Durch meinen beruflich bedingten Umzug nach Bayern kam ab dem Winter 2004/2005 das Eiskunstlaufen als zweite Sportart hinzu, bei der ich regelmäßig fotografiere. Leider hat dies durch die große Teilnehmerzahl den Nachteil, daß ich dort erheblich mehr Bilder mache als bei einem Turnwettkampf. Und so kam es, wie ich es befürchtet hatte. Im Februar 2006 gab die 20D, nach 14 Monaten und ca. 60000 Aufnahmen, ihren Geist auf. Da die Garantie abgelaufen war und der Fehler nicht nach einem üblichen Verschlußschaden (mit dem ich schon gerechnet hatte) aussah, stellte sich für mich die Frage, was ich tun sollte. Reparatur des aktuellen Schadens plus ein neuer Verschluß kosten zusammen mind. 500 Euro, und dazu wäre ich die Kamera zweimal für ein paar Wochen los gewesen.
In Weiser Voraussicht hatte ich die 10D als Ersatzkamera dabei, womit ich wenigstens noch weiter fotografieren konnte.
Weil bereits der nächste Eiskunstlauf-Wettkampf vor der Tür stand ( Bavarian Open 2006 ), habe ich dort mit meiner "alten" 10D fotografiert. Nachdem ich mich an die 20D gewöhnt hatte, kam mir die 10D jetzt sehr langsam vor (die Ansprüche ändern sich halt mit der Zeit). Ich hätte sie am liebsten mehrmals aus dem Fenster geworfen, weil sie mich ständig ausgebremst hat. Auf Grund der nicht gerade idealen Lichtverhältnisse waren die Ergebnisse, im Vergleich zu denen, die ich mit der 20D erhalten hätte, ebenfalls nicht zufriedenstellend. Oder als kurzes Fazit dieses Einsatzes: mit der 10D machte mir das Fotografieren beim Hallensport keinen Spaß mehr.
Ich hatte schon länger über dem Wechsel zur 1D MKIIN nachgedacht, und so stand nach dem Wettkampf mein Entschluß fest, kameramäßig ins Profilager zu wechseln. Auch hier hatte mal wieder, man ahnt es vieleicht, Canon etwas dagegen. Wie schon bei meinen anderen Kameras scheint es Canon so gut zu gehen, daß sie keinen einzigen (seriösen) Händler in Deutschland beliefern wollten. Es war zwar kurz vor den Olympischen Winterspielen, aber auch so ein Ereignis darf m.M. nach einen Weltkonzern nicht davon abhalten, genügend Stückzahlen auszuliefern. Die Olympischen Spiele sind ja schließlich nicht unvorhersehbar. Canon weiß aber, daß es im Endeffekt auf diesesm Gebiet keine ernsthafte Konkurenz gibt (bzw. zu dem Zeitpunkt gab).
Rund drei Wochen später hatte ich die ersehnte Kamera dann endlich in den Händen und habe den Kauf keinen Moment bereut. Schon beim ersten Einsatz beim Eiskunstlaufen ( Heiko-Fischer-Pokal 2006 ) zeigte sich, daß die Kamera nicht nur erheblich schneller ist, sondern der Autofokus auch um Welten besser ist als der von der 10D oder 20D. So lange es nicht zu dunkel für den AF ist, ist die Ursache für unscharfe Bilder immer eine Fehlbedienung durch den Fotografen. Die 20D war oft einfach zu langsam (für meine Art des Fotografierens). Oder der AI-Servo der 20D hat getan, was er wollte ohne, daß ich ihn jemals verstanden hätte. Canon EOS 1D MKIIN
Warum man mit Canon nicht blitzen sollte
Als dritte von mir regelmäßiger besuchte Sportart ist der Rock'n'Roll hinzu gekommen. Im Gegensatz zu Turnen und Eiskunstlaufen ist es dort zwar meist noch dunkler, das Blitzen dagegen aber fast nie verboten. Da man dort fast zwangsläufig sehr nahe an, um nicht zu sagen auf der Tanzfläche ist, wenn man Fotos ohne störende Zuschauer im Bildvodergrund machen will, kam hier fast nur mein 24-85 zum Einsatz. Um beide Tänzer scharf abzubilden muss man sowiso abblenden, womit die geringere Lichtstärke des Objektivs nicht so sehr stört. Einzig hat Canon offensichtlich etwas dagegen, daß man ihre Blitze für solche Aufgaben einsetzt.
Ohne mir groß Gedanken darüber zu machen hat mein 420EX nach einigen Veranstaltungen seinen Geist aufgegeben (Elektronikschaden mit Reparaturkosten, die höher sind wie der Preis eines vergleichbaren Gebrauchtgerätes). Ebenso wie das Schadensbild meiner 20D ist die Art des "Bitzschaden" keineswegs ein Einzelfall. In Fotoforen wird immer mal wieder von 420EX mit identischem Fehlerbild berichtet.
Als Ersatz habe ich mir dann den Canon 580EX geholt. Bereits vorgewarnt durch Beiträge in Fotoforen wusste ich, daß auch dieser bei ungünstigem Einsatz von Canon zum Tode verurteilt ist. Schon im Handbuch wird man dazu aufgefordert, nach 10 Blitzen mit voller Leistung den Blitz gefälligst 10 Minuten abkühlen zu lassen. Mal abgesehen davon, daß ich nie weiss, wie viel Leistung der Blitz abgegeben hat, finde ich diese Aufforderung eine Frechheit. Von einem Blitz für (damals) 450 Euro kann man wohl erwarten, daß er sich zur Not selber abschaltet, wenn es ihm zu warm wird, anstatt sich selber zu grillen. Dies hat endlich auch Canon erkannt und einen entsprechenden Schutz in den Nachfolger (580EX II) eingebaut.
Nun ja, wie oben bereits erwähnt gibt/gab es halt keine Konkurenz und damit kann Canon überteuertes Equipment mit eingebautem Selbstzerstörungsmodus verkaufen, auf den man (leider) angewiesen ist.
Als kleine Anmerkung, daß Canon es auch besser kann, sei mein Erlebnis mit dem 1D MKIIN im Sommer 2006 angebracht: Nach längerer Zeit des Fotografierens im Freien bei brütender Mittagshitze hatte die 1er irgendwann keine Lust mehr, Serienaufnahmen zu machen. Der Akku war noch voll und Einzelaufnahmen waren problemlos möglich. Nachdem ich der Kamera dann eine Abkühlpause im Schatten gegönnt habe, funktionierte sie danach wieder fehlerfrei. Ob das nun Zufall war oder die 1D MKIIN sich bei Überhitzung wirklich bewusst selber abschaltet, weiss ich nicht. Jedenfalls hat sie keinen für mich sicht- oder spürbaren Schaden davon getragen.
Crop 1,6 zu Crop 1,3
Der Umstieg von der 20D auf die 1D MKIIN brachte im Bezug auf Sportaufnahmen einen Nachteil mit sich. Bei nahezu identischer Pixelanzahl ist der Crop von 1,6 auf 1,3 geschrumpft. Damit ist das 100/2 quasi von 160mm auf 130mm "geschrumpft, was an vielen Stellen, wo es an der 20D noch einigermassen genügt hat (insb. am Boden beim Kunstturnen) nun an der 1er zu kurz war.
Damit blieb, Sie ahnen es vieleicht schon, auf Dauer nur der Kauf eines neuen Objektives übrig. Leider hatte Canon die Produktion und, noch wichtiger, den Support für das 200/1.8L eingestellt, so daß selbst ein Gebrauchtkauf dieser zwar sündhaft teuren, aber hervorragenden Linse für mich nicht in Frage kam. Das 200/2L IS war zum damaligen Zeitpunkt noch nicht auf dem Markt, womit einzig das 135/2 übrig blieb.
weitere Anschaffungen
Mit meinem zunehmenden Interesse am Rock'n'Roll kam der alte Wunsch nach einem lichtstarken Zoom im Bereich zwischen 24mm und 100mm wieder neu auf. Das vorhandene 24-85/3.5-4.5 ist zwar recht gut für den Einsatz geeignet, kann aber den AF der Canon-Kameras nicht voll ausnutzen. Diese stellen, zumindest mit dem zentralen AF-Sensor, mit Objektiven ab Offenblende 2.8 nochmals genauer scharf und bieten vor allem auch einen Kreuzsensor für erhöhte Empfindlichkeit. Nach der Analyse der Bilder einiger Rock'n'Roll Wettkämpfe und der dort verwendeten Brennweiten stellt sich heraus, daß mir eine Anfangsbrennweite von 28mm reichen würde. So habe ich mich für ein gebrauchtes Canon EF 28-70/2.8L entschieden und dadurch gegenüber einem neuen EF 24-70/2.8L gut 400,- Euro (bzw. mind. 250,- gegnüber einem gebrauchten) eingespart. Canon EOS 1D MKIIN mit Canon EF 28-70/2.8L USM
Mit der Linse bin ich sehr zufrieden. Fast alle Bilder bei den Schwäbische Meisterschaften 2007 (Rock'n'Roll) sind damit entstanden. Den Unterschied zu meinen früheren Aufnahmen mit dem EF 24-85/3.5-4.5 wird man vermutlich nicht sehen. Der Ausschuss an Bildern, den ich auf den Autofokus zurückführe, ist aber merklich gesunken.
Damit wäre meine Ausrüstung eigentlich komplett beschrieben, wenn ich ausschließlich bei meinen Hauptsportarten bleiben würde. Ab und zu zieht es mich aber auch zu anderen Sportarten wie Leichtahtletik , Schwimmen oder Kunst- und Turmspringen . Auch hierfür ist zwar das 70-200/2.8 eine gute Standardlinse, von der Brennweite her aber oft zu kurz. Deshalb kamen mir (neben dem Verzicht auf die Bilder und dem Spaß dabei, diese zu machen) zwei Lösungen in den Kopf: die Verwendung eines Telekonverters (TK) oder der Kauf einer längeren Brennweite.
Schon 2005 in Lignano hatte ich das Canon 70-200/2.8L IS USM zusammen mit einem Tokina 1,4x Teleplus Pro 300 verwendet. Die Ergebnisse sind zwar, genügend Licht vorausgesetzt, gut brauchbar. Der AF wird aber durch den TK recht langsam und man gewinnt gerade einmal 80mm an Brennweite. Es gäbe zwar auch noch einen 1,7x oder 2,0x TK, die Ergebnisse sollen aber mit dem 70-200/2.8 nicht so toll sein.
Somit habe ich mich nach längerer Überlegung dazu durchgerungen, das Canon 100-400/4.5-5.6L IS USM zu kaufen. Für den Hallensport ist es zwar gänzlich ungeeignet (da viel zu lichtschwach), für Aufnahmen im Freien bei genügend Licht ist es aber sehr angenehm, auf den erweiterten Telebereicht zurückgreifen zu können. Hier zeigt sich dann auch endgültig der Vorteil des IS im Objektiv. Selbst bei 400mm kann man dank IS freihand noch problemlos zielen. Es wird ja nicht nur die Aufnahme selber stabilisiert, sondern auch betreits das Sucherbild. Canon EOS 1D MKIIN mit Canon EF 100-400/4.5-5.6L IS USM bei 100mm
Sollte einmal die Brennweite immer noch nicht reicht (und man hat kein 1200/5.6 zur Hand), dann kann man zur Not auch noch den 1,4x TK ansetzen. Voraussetzung ist nur, daß es unverschämt hell ist, was aber im sommerlichen Freibad oder Stadion nicht so selten vorkommt. So ist z.B. dieses Bild mit der Kombination entstanden.
Der AF des 100-400/4.5-5.6L IS USM ist für (meinen) Sport noch hinreichend schnell genug, wenn auch langsamer als beim Canon 70-200/2.8L IS USM. Mit TK wird der AF des 100-400 an der 1D MKIIN auch bei genügend Licht recht träge und trifft sehr oft nicht. Hat er das Ziel aber einmal erfasst, dann kann man mit der 1er und AI-Servo recht gut arbeiten. Canon EOS 1D MKIIN mit Canon EF 100-400/4.5-5.6L IS USM bei 400mm
Als allerletzte Ergänzung für die Canon-Ausrüstung kam dann noch ein sog. Superzoom hinzu. Die ganze hochwertige (und damit auch schwere) Ausrüstung ist ja gut und schön (und teilweise nötig, um überhaupt beim Hallensport Actionaufnahmen machen zu können), mir aber viel zu schwer, um sie mit auf eine Städtetour zu nehmen. Also stand ich vor der Entscheidung: Superzoom für die (mittlerweile reparierte) 20D oder eine ultrakompakte Kamera. Alles zwischendrin (z.B. Canon G10) kam für mich nicht in Frage. Es sollte entweder eine "Hosentaschenkamera" ala Sony DSC-T100 werden, oder eine universelle und recht leichte Ergänzung für die DSLR. Am Ende ist dabei ein Sigma 18-200/3.5-6.3 DC OS heraus gekommen, welches ich vor dem Kauf direkt beim Händler an meiner 20D getestet habe. Das Canon 18-200 IS gab es zum damaligen Zeitpunkt ebenso wenig wie das Tamron 28-300 VC, welches ich sonst vermutlich gekauft hätte, da es auch an der 1D MKIIN nutzbar wäre.
Die Ergebnisse mit dem Sigma 18-200 OS entsprechen voll und ganz meinen Erwartungen und ich kann mit den Schwächen dieses Objektiv für meine Anwendungen sehr gut leben. Der größte Nachteil, daß es die versprochenen 200mm Brennweite nur im Unendlichen erreicht und bei normalen Entfernungen von 3-10m eher einem 18-135 entspricht, war mir beim Kauf zwar nicht klar. Es ist aber systembedingt und bei allen vergleichbaren Optiken ähnlich.

Einleitung

Teil 1 Meine Fotoausrüstung 1999 - 2004

Teil 2 Meine Fotoausrüstung 2005 - 2008

Teil 3 Meine Fotoausrüstung 2008 - heute

Teil 4 Welche Ausrüstung ist sinnvoll (aus Sicht des Amateurs)

Teil 5 Kameraeinstellungen und Standorte

Teil 6 Bildbearbeitung

Teil 7 Katalogisierung und Archivierung

Anhang Begriffsdefinitionen


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Autor:  Bernhard Schwall

letzte Änderung: 01.07.2010